Statistisches Jahrbuch für Migration & Integration 2013 online: Apartheid auf österreichisch

Rund 1,6 Millionen Menschen (18,9 Prozent) in Österreich haben Migrationshintergrund. 

Im Durchschnitt des Jahres 2012 lebten rund 1,579 Millionen Personen (18,9 Prozent) mit Migrationshintergrund in Österreich. Davon waren etwa 1,167 Millionen selbst im Ausland geboren. Weitere 412.000 Personen waren hingegen in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort und werden daher auch als "zweite Generation" bezeichnet. Dies geht aus dem Statistischen Jahrbuch für Migration und Integration hervor, das von Statistik Austria zusammengestellt und veröffentlicht wurde.

Zwei Drittel der Zugewanderten stammen aus Nicht-EU-Staaten. Von den 1,579 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund kam über ein Drittel (34,6 Prozent bzw. 547.000) aus einem anderen EU-Staat, ein weiteres Drittel (32,4 Prozent oder 512.000) stammte aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens (ohne Slowenien, das seit 2004 EU-Mitglied ist). Personen mit einem türkischen Migrationshintergrund machten 17,4 Prozent (275.000 Personen) aus, während etwa 16 Prozent auf Menschen aus den übrigen europäischen Staaten sowie anderen Erdteilen (insgesamt 246.000 Personen) entfielen.

Integrationsfeindliche Schule. Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache brachen im Schuljahr 2011/2012 nach der achten Schulstufe zu 13 Prozent in der Hauptschule sowie zu 2 Prozent in der AHS ihre Ausbildung in Österreich ab. Unter ihren deutschsprachigen Kolleginnen und Kollegen waren es nur 4 Prozent in der Hauptschule und unter 1 Prozent in der AHS-Unterstufe. Im Vergleich zum Schuljahr 2007/2008 ist der Anteil der Drop-outs bei Schülerinnen und Schülern mit nicht-deutscher Muttersprache in allen Schulformen jedoch deutlich stärker zurückgegangen als unter deutschsprachigen Schülerinnen und Schülern. Er sank in der Hauptschule um zwei Prozentpunkte, in der AHS-Unterstufe um einen Prozentpunkt.

Niedrigere Akademikerarbeitslosigkeit unter Zugewanderten. Im Jahr 2012 war die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition bei ausländischen Staatsangehörigen mit 9,7 Prozent deutlich höher als bei Österreicherinnen und Österreichern (6,8 Prozent). Besonders betroffen von Arbeitslosigkeit waren Pflichtschulabsolventinnen und -absolventen, wobei die Quote bei ausländischen Staatsangehörigen um knapp 4 Prozentpunkte höher war als bei inländischen Staatsangehörigen. Hingegen waren ausländische Staatsangehörige mit einem Lehr- oder höheren Bildungsabschluss seltener arbeitslos als Österreicherinnen und Österreicher.

Weniger Wohneigentum für Zugewanderte. Zugewanderte lebten 2012 deutlich seltener in Eigenheimen oder Eigentumswohnungen. Verfügten 55 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund über Wohneigentum, war es bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund nur ein Viertel. Allerdings bestanden zwischen den verschiedenen Gruppen von Zugewanderten deutliche Unterschiede: Die Eigentumsquote lag bei Personen aus den EU-Staaten (vor 2004) bei immerhin 37 Prozent; deutlich geringer war sie bei Personen türkischer (15 Prozent) oder ex-jugoslawischer (21 Prozent) Herkunft. In der zweiten Migrationsgeneration bestand jedoch eine Tendenz zur Angleichung: Hier lebten bereits 35 Prozent in ihren eigenen vier Wänden.

Statistisches Jahrbuch für Migration & Integration 2013. „Migration&Integration. Zahlen. Daten. Indikatoren“ gibt einen Einblick in die Lebensbedingungen der Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land. Unter Einbeziehung unterschiedlicher Quellen quer über alle Statistikbereiche wurden aussagekräftige Informationen über eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, nämlich Zuwanderer und deren Nachfahren, kombiniert und in Form von Texten, Tabellen und Grafiken dargestellt. Das Booklet informiert unter anderem über Zu- und Abwanderung, Sprache und Bildung, Beschäftigung und Arbeitsmarkt sowie Soziales und Gesundheit. Die Präsentation der Ergebnisse einer Befragung über das Integrationsklima in der österreichischen Bevölkerung rundet das Themenspektrum ab.

[facts and figures: europe ⇔ austria]  ⇒  
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Integration im Überblick 06
Bevölkerung 20
Zu- und Abwanderung 32
Sprache und Bildung 40
Arbeit und Beruf 50
Soziales und Gesundheit 62
Sicherheit 70
Wohnen und räumlicher Kontext 74
Identifikation 80
Subjektive Fragen zum Integrationsklima 86
Die Bundesländer im Überblick 100
Glossar 112
Impressum 119

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